Archiv für den Monat: Oktober 2025

Bedburg in Teilen überflutet- Schreckliches (Mehr (?) – ) Jahrhundertereignis Anfang September 2025

Am 09.09.2025 „schüttete“ es zwischen 1 und 3 Uhr in der Früh 79 l/m². Dies ist mehr als normalerweise im gesamten Monat. Bis Mittag waren es insgesamt 151,60 l/m², ein trauriger Spitzenwert (Je nach Quelle gibt es unterschiedliche Angaben). Der bisherige Jahresrekord in Köln lag Ende Juli bei 31 l/m².

Fast alle Ortsteile waren betroffen: Oppendorf mit seinen rund 80 Bewohnern musste fast vollständig evakuiert werden. Der Pützbach, der sonst zeitweise gar kein Wasser führt, trat über die Ufer. Auch Millendorf und Lipp blieben nicht verschont.

Besonders schlimm kam es auf die weit über Bedburg bekannte Ressourcenschutzsiedlung in Bedburg-Kaster zu: Hier stand das Wasser bis zu 60 cm in der Straße (zzgl. ggf. Keller). Die Siedlung wurde erst kürzlich fertig gestellt, die Bewohner sind teilweise erst vor 1 Jahr eingezogen und die Siedlung ist extra so geplant, dass sie, obwohl in einer Senke liegend, den Folgen des Klimawandels standhalten soll. Das Prinzip „Schwammstadt“ ist der Fachbegriff. Es gibt viele Retentionsflächen und u. a. ein eigenes Regenrückhaltebecken, das nicht ausreichte, obwohl es eigentlich für ein 100-jähriges Schadenereignis dimensioniert ist. Auch die Kanalisation konnte die Wassermengen nicht auffangen, obwohl ein kilometerlanger Entwässerungsgraben, der Hohenholzer Graben vorhanden ist. Die Wassermassen waren einfach zu gewaltig.

Bürgermeister Sascha Solbach analysierte die Situation vorläufig wie folgt: Wir haben eine Situation, dass wir wahrscheinlich durch eine zu lange Trockenphase einfach sehr viel Oberflächenwasser aus dem nahegelegenen Wald hatten. Dort ist eine Anhöhe, es ist eine ehemalige Tagebaufläche rekultiviert. Da kamen immense Wassermengen runter, dann dazu aus einem höher gelegenen Ortsteil, wo die Kanalisation das Wasser nicht mehr aufnehmen konnte, ist das Wasser genauso von der anderen Seite dem Berg runtergeschossen. Und das ist dort kumuliert. Und da ist das Becken in einer atemberaubenden Geschwindigkeit vollgelaufen. Und das, obwohl wir gestern Abend uns schon vorbereitet hatten, eigentlich nur auf 60 Liter pro Quadratmeter, mit einer Großpumpe. Die war auch sehr, sehr schnell im Einsatz. Aber es hat einfach nicht ausgereicht, weil die Masse der helle Wahnsinn war“.

In fast allen Stadteilen Bedburgs musste die Feuerwehr ausrücken. Unterstützung folgte aus den Nachbarstädten (Feuerwehrleute aus Köln/Bonn), aber auch dem Roten Kreuz, den Maltesern, dem Technischen Hilfsdienst sowie dem Bauhof. Nach städtischen Angaben waren 160 Feuerwehrleute im Einsatz. Bis zum frühen Abend wurden rund 222 Einsatzorte gezählt.

Die Unterstützung ist -dankenswerterweise- umfassend: Gedankt sei den ganzen Freiwilligen, die mit anpackten, ferner den Unternehmen, die warme Mahlzeiten, belegte Brötchen, Heiß-/ Kaltgetränke, Zelte, etc. zur Verfügung stellten.

Unklar bleibt bis zum Redaktionsschluss, wie viele Häuser vorläufig unbewohnbar sind. Küchen, Möbel, Estrich, um nur einiges zu nennen, sind nur noch Müll. Sondersperrmüllabholungen wurden eingerichtet. Es muss getrocknet werden. Dies alles dauert. Der Gesamtschaden dürfte sich schnell im siebenstelligen Bereich bewegen. Glücklich kann sich der schätzen, der über eine sog. Elementarversicherung verfügt.

Die Kreissparkasse Köln legte schon am 11.09.2025 ein Sonderkreditprogramm „Schnelle Hilfe“ mit zunächst 10 Millionen € auf, das mit einem zinsfreien Sofortkredit für jeden Betroffenen einhergeht (5.000 € bis 10.000 € je Einzelfall bei Laufzeiten bis zu 120 Monaten). Hierbei kommt es nicht darauf an, ob der Betroffene Kunde ist oder nicht. Dies ist unbürokratische Unterstützung.

Reimund Gau, 1. Vorsitzender Eigentümer- und Vermieterverein Bedburg und Umgebung

Weitere Informationen unter: „Am stärksten vom Unwetter betroffen: Feuerwehreinsatz in Bedburg endet” https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-am-staerksten-vom-unwetter-betroffen-feuerwehreinsatz-in-bedburg-endet-100.html