Tagesfahrt: Hochinteressante Führung durch Kölns Erlebniswelt für Bier und Spirituosen (Sünner Brauerei) auf der „Schäl Sick in Köln-Kalk

Lange hatten sich die teilnehmenden Mitglieder des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung auf den jährlichen Tagesausflug gefreut, der bis dahin Corona-bedingt nicht möglich war. Mitte Juni ging es von Bedburg mit der RB 38 sowie der Kölner Straßenbahn auf die „Schäl Sick“ nach Köln-Kalk zur Kölns Erlebniswelt für Bier und Spirituosen, auch Brauwelt Köln genannt. Eine gut einstündige Führung durfte nicht fehlen. „Andy“ gelang dies lebhaft, interaktiv und, was bei einer Führung nicht fehlen darf, „op kölsch“. So wurden viele heute noch bekannten Begriffe bzw. Sprichwörter angesprochen und aus der Historie heraus erläutert. Das Schmunzeln der Teilnehmer war somit garantiert.

Bei der Brauerei Sünner muss man wissen, dass es sich um die älteste noch produzierende Brauerei Kölns handelt. Neben Sünner Kölsch wird Sünner Weizenbier, ungefiltertes obergäriges Bier sowie ein alkoholfreier Malztrunk gebraut. Angeschlossen ist ferner die einzige eingetragene Brennerei Kölns mit verschiedenen Schnäpsen und Likören, u. a. Limoncello aus Köln „Dolce Vita Op Kölsch“. Durch die Übernahme der Sünner Brauerei durch die Brauerei zur Malzmühle werden seit einigen Monaten in Köln-Kalk auch deren Produkte wie Mühlen Kölsch hergestellt Die Brauerei der Gebr. Sünner wurde 1830 durch Franz Hess in Köln-Deutz gegründet und später von dem Schwager Christian Sünner übernommen. Schnell wurde das Areal an der Deutzer Freiheit zu klein, so dass man das Gelände eines Braunkohlebergwerksbesitzers in Kalk erwarb. Die dortige Zeche ging nie in Betrieb, da in die Stollen Wasser eindrang.

Sünner besitzt einen eigenen Brunnen. Es wird berichtet, dass die Kölner täglich 5-6 Liter Kölsch tranken, aber nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Kinder, wenn auch wohl nicht so viel. Der Grund war relativ einfach: Das Abkochen sorgte für ein „hygienisch sauberes Getränk“.

Ein Highlight ist gewiss bereits das von 1888 bis 1890 erbaute dreigeschossige Backsteingebäude, welches -natürlich- unter Denkmalschutz stehend, nach wie vor wesentliche Teile der Produktion beinhaltet, so zum Beispiel das Sudhaus mit seinen blank geputzten Kupferkesseln.

Hier begann die eigentliche Führung. Erläutert wurde der vollständige Herstellungsprozess, angefangen mit der Auswahl der Zutaten unter Nennung der Herkunft. Die Besichtigung erfolgte selbstverständlich bei laufendem Betrieb. Im Brauwelt Showroom im traditionellen Industriecharme befindet sich neben dem Werksverkauf Kölns älteste Dampfmaschine. Ihre Funktion bestand in der Herstellung von Eis für die Kühlung des Bieres. Dieses wurde in den Kellern gelagert. Heute sind dort Brauhausräume. Einblick erhielten die Teilnehmer auch in die Küferei (Museum). Auch der sog. „Beichtstuhl“ durfte nicht fehlen.

Mit weißer Schutz-/ Kopfbedeckung ging es weiter in den sog. offenen Gärkeller: Links und rechts konnte die sog. offene Gärung in riesigen offenen Edelstahlwannen bestaunt werden. Die offene Gärung gilt als arbeitsintensiv und damit als teuer und wird nur noch von wenigen Betrieben praktiziert. Sie ermöglicht allerdings die bei der Gärung des Bieres entstehenden geschmacksschädlichen Stoffwechselprodukte wie Gerb- und Bitterstoffe zu entfernen.

Weiter ging es zu den vielen riesigen Lagertanks. Deren Grund und Funktionsweise wurden erläutert. Dort erhielten die Teilnehmer am Ende der Führung als angekündigtes Highlight bzw. Belohnung für die umfassende Mitarbeit ein frisch gezapftes leckeres Zwickelbier. Es ist ein ungefiltertes „naturtrübes“ Bier, das zeitnah nach Ende des Nachgärungsprozesses so genannt wird.

Im gemütlichen Teil bei schönstem Wetter saßen alle im Biergarten und konnten neben frisch gezapften Kölsch sowie den weiteren Eigengetränken die Kölsche Speisekarte mit leckerstem Himmel un Äad, Halve Hahn, Malzschnitzel, etc. genießen. Später als ursprünglich geplant fuhren die Teilnehmer wieder pünktlich u. a. mit der RB 38 Richtung Bedburg. Den Tag mit vielen Eindrücken und Informationen über Aktuelles und Historisches wird ihnen lange in Erinnerung bleiben.

Walter Brück/ Reimund Gau, 2./ 1. Vorsitzender Eigentümer- und Vermieterverein Bedburg und Umgebung

Das Foto zeigt die Teilnehmer vor der Brennerei der „Kölns Erlebniswelt für Bier und Spirituosen“ zusammen mit „Andy“, der die Gruppe leitete.