Zurück von der Tagesfahrt: „Ein Stück Eifel“

Teilweiser Regen war Nebensache

Die Tagesfahrt der Mitglieder des Eigentümervereins Bedburg und Umgebung am 18.06.2016 in Richtung Eifel startete pünktlich in Bedburg. Per Bus ging es zunächst nach Vogelsang bei Schleiden. Unter fachkundiger Leitung wurde den Mitgliedern die Geschichte Vogelsangs sehr sachlich erläutert:

Vogelsang war eine von drei Ordensburgen, die das Ziel hatten, die sog. „Ordensjunker“, so der Name der in der Regel zwischen 25 und 30 Jahre alten jungen Männer aus ganz Deutschland, zu linienkonformen Partei- und Verwaltungsführern (NSDAP- Führungskader) auszubilden. Aufgenommen werden konnte, wer sich bereits im Rahmen der Parteiarbeit Verdienste erworben hatte. Robert Ley wählte die Bewerber im Rahmen eines persönlichen Gespräches aus: Entscheidend war wider Erwarten nicht die Schulnote oder einen bereits vorhandenen beruflichen Abschluss, sondern u. a. eine völlige körperliche Gesundheit, also bereits Brillenträger waren chancenlos, sowie ein Abstammungsnachweis bis ins 18. Jahrhundert hinein. Letzteres war aufgrund der damals vorhandenen technischen Gegebenheiten schwierig. Schwerpunktthemen in Vogelsang waren neben dem Sport „Rassenkunde und Geo- Politik“.

Der Rundgang über das Gelände dauerte über zweieinhalb Stunden, was den Teilnehmern aufgrund der weiten Wege so gar nicht bewusst wurde. Dies zeigt den „Gigantismus“; ein Wort, das mehrfach fiel, obwohl große Teile der Planungen nie verwirklicht wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände Vogelsangs den Belgiern übergeben, die es zu militärischen Zwecken nutzten, weshalb viele das Gelände Vogelsangs wahrscheinlich nicht kennen. Denn eine zivile Nutzung gibt es erst seit 2006. Das Truppenkino der Belgier mit bis zu 1.100 Besuchern im Stile der 50 er Jahre ist bis heute noch erhalten und wird für besondere Veranstaltungen genutzt.

Nach dem Rundgang mit „schwerer historischer Kost“ ging es in den gemütlichen Teil des Tages über: gemeinsames Mittagessen in Rurberg in einem Restaurant/ Café direkt am Rursee mit wunderbarem Blick auf den Rursee. Manche konnten hier bereits nicht dem leckeren Kuchen widerstehen. Mit der Rurschifffahrt ging es bei teils windigem Seegang nach Schwammenauel und von dort mit dem Bus nach Nideggen. Burg Nideggen gab hier einen schönen Blick auf die Eifel. Der Nachmittagskaffee (natürlich wieder mit Kuchen) folgte prompt, bevor es mit dem Bus gen Heimat ging, wo man gegen 19 Uhr nach einem informativen Tag ankam.

Das Wetter war wie im ganzen Juni: Man meinte, es wäre April: Sonne, Regen, alles war dabei. Die Teilnehmer der Fahrt ließen sich hiervon jedoch nicht abhalten, da alle bestens ausgestattet waren. Sie nutzten die Sonnenstrahlen, teilweise vor dem Café sitzend, und diskutierten über das, was sie gehört hatten. Leider war man sich einig, dass die Menschheit aufgrund der aktuellen weltweiten Situation nicht viel dazugelernt hat und wir alle aufpassen müssen, dass Vergleichbares wie im Dritten Reich niemals auch nur einen Hauch einer Chance haben darf, wieder zu kommen.

Reimund Gau, 1. Vorsitzender des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung

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Das Foto zeigt die Teilnehmer nebst Leitung bei den Sportstätten, im Hintergrund der 48 m hohe Flankenturm als ein Hauptelement der „Inszenierung als Ordensburg“, welches bereits aus der Ferne zu sehen ist.